Umfassendes Monitoring

Zahlreiche Massnahmen sorgen dafür, dass über Blutspenden keine gefährliche Krankheiten übertragen werden. Dennoch bleibt immer ein Restrisiko.

Um das Risiko einer Übertragung von gefährlichen Krankheiten durch Transfusionen so gering wie möglich zu halten, müssen Blutspenderinnen und -spender Zulassungskriterien erfüllen und bereits vor der Blutspende in einem detaillierten Fragebogen Auskunft zu verschiedenen sicherheitsrelevanten Aspekten wie zum Gesundheitszustand, zu Reisen in Risikogebiete und zum sexuellen Verhalten geben. Per 1. Juli 2017 kam es zu einer Lockerung dieser Zulassungskriterien, indem die Aufsichtsbehörde Swissmedic einen Antrag von Blutspende SRK Schweiz genehmigte. Neu dürfen auch Männer, die Sex mit Männern hatten (MSM), Blut spenden, falls sie während eines Jahres keine gleich­geschlecht­lichen sexuellen Kontakte hatten und die Spendetauglichkeitskriterien erfüllen. Längerfristiges Ziel von Blutspende SRK Schweiz ist indessen eine differenzierte Begutachtung des Risikoverhaltens aller Blutspender.

Hochsensible Tests

Jede Blutspende durchläuft sehr feinmaschige Tests. 2017 wurden dabei zwei HIV-positive Blutspenden entdeckt und rechtzeitig vernichtet (2016: 4). In den letzten zehn Jahren lagen diese Zahlen im Bereich zwischen zwei und sechs Fällen. Bei Hepatitis C wurden im vergangenen Jahr 12 infizierte Spenden rechtzeitig entdeckt (2016: 12). Hier schwankten die Zahlen in den letzten zehn Jahren zwischen 8 und 24 Fällen. Bei Hepatitis B wurden 2017 insgesamt 39 infizierte Blutspenden entdeckt und vernichtet (2016: 45). Seit 2015 werden bei Hepatitis B ausserordentlich sensible Tests verwendet, mit denen die Schweiz zu den weltweit führenden Ländern gehört.

Blick hinter die Kulissen: Sicherheit »

Hepatitis-C-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

Hepatitis-B-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

HIV-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

Tropische Erreger auf dem Radar

 

Tropische Infektionskrankheiten wie das West-Nil-, Dengue-, Chikungunya- oder das Zikavirus standen 2017 weiterhin im Fokus. Sie sind via Bluttransfusion übertragbar. Blutspender, die sogenannte Risikogebiete mit bestimmten Infektionskrankheiten bereist haben, müssen vor der nächsten Blutspende eine Wartefrist einhalten. Ihr Blut kann Viren enthalten, ohne dass sie Symptome bemerken. Nach einer Frist können die Spender Symptome entwickeln oder ihr Immunsystem bekämpft die Viren, ohne dass es zu Krankheitserscheinungen kommt. Die Rückweisungsfristen nach Reisen berücksichtigen u.a. diese Tatsachen.

Risikogebiete können sich rasch ändern, sodass innerhalb von sehr kurzer Zeit z.B. eine Anpassung der Vorschriften bzw. der Zulassungskriterien für eine Blutspende notwendig wird. Blutspende SRK Schweiz betreibt dazu ein ständiges, umfassendes Monitoring, bei dem sie zahlreiche nationale und internationale Quellen einbezieht. Dazu gehören das BAG-Bulletin inklusive der reisemedizinischen Empfehlungen, die Informationen von Tropimed und des European Center for Disease Control oder des Emerging-Infectious-Diseases-Monitors der European Blood Alliance. So kann sie schnell auf Änderungen reagieren und ist vorbereitet, wenn neue tropische Krankheitserreger in Regionen oder Ländern auftauchen.